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Mit zwei Weltkriegen und dem Kalten Krieg mit seinem umfassenden Wettrüsten, das immer größere Ressourcen der Gesellschaften östlich und westlich des Eisernen Vorhangs verschlang und Waffen mit immer zerstörerischen Kapazitäten hervorbrachte, kann das letzte Jahrhundert ohne Zweifel als „Zeitalter der Militarisierung“ bezeichnet werden. Allerdings sind solche allgemeinen Aussagen über historische Trends mit Vorsicht zu genießen, da sie immer vom zu Grunde liegenden Konzept der Militarisierung und dessen Operationalisierung abhängen. Dies machen auch die widersprüchlich anmutenden Aussagen von Jacques van Doorn deutlich. Dieser verwies 1975 – also zu Hochzeiten des Kalten Krieges – auf den Niedergang der Massenarmeen im Westen, welcher in Kontrast zu den steigenden Militärausgaben dieser Zeit stand. Der Bedarf nach spezialisierten Truppen, so van Doorn damals, bedeute das Ende des aus Zeiten der franzö- sischen Revolution stammenden Konzepts des Volks unter Waffen und der damit verbundenen Wehrpflicht. Dies würde bedeuten, dass weniger Menschen mit der Institution des Militärs und seinen Werten und Ratio- nalitäten in Kontakt kämen. Zugleich könne dieser Prozess aber ohne Probleme – ob der gesteigerten Effektivität und Zerstörungskraft des Militärs – als Remilitarisierung begriffen werden. Van Doorn bietet hier viele unterschiedliche Indikatoren zur Messung von Militarisierung an: Truppenzahl, Militärausgaben, Normen. Letztlich macht er Militarisierung aber maß- geblich an Effektivität bzw. Zerstörungspotenzial fest. Dieser Gegensatz offenbart erste Probleme bei der Quantifizierung der Militarisierungsforschung. Den- noch eröffnen solche Ansätze trotz ihrer Schwächen auch das Potenzial zum systematischen Vergleich und zur Analyse von langfristigen Dynamiken. In diesem Artikel möchten wir den Globalen Militarisierungsin- dex (GMI) als ein solches Instrument vorstellen und kritisch diskutieren.