peacebits
Bilanz: Strategisch gescheitert. Zum Zwischenbericht der Enquete-Kommission "Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement in Deutschlands"
30 September 2024
Katja Mielke, Winfried Nachtwei
Im Februar dieses Jahres hat die 2022 vom Bundestag eingesetzte Enquete-Kommission ‚Lehren aus Afghanistan für das zukünftige vernetzte Engagements Deutschlands‘ ihren Zwischenbericht zur Aufarbeitung des deutschen Einsatzes in Afghanistan zwischen 2001 und 2021 veröffentlicht. Der Bericht bilanziert, inwiefern die politischen, wirtschaftlichen, entwicklungs- und sicherheitspolitischen Ziele der internationalen Koalition in Afghanistan erreicht wurden und analysiert die Rolle und den Beitrag der deutschen Akteure für die Ziele der Koalition. Der Fokus der parlamentarischen Aufarbeitung liegt sowohl auf den tatsächlichen Einsatzergebnissen als auch der Arbeit der politisch-strategischen Ebene, einschließlich der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren im nationalen und internationalen Rahmen.
Effects of the Israel-Gaza War on Syria: Multiple New Fronts
11 September 2024
Esther Meininghaus, Carina Yıldırım-Schlüsing
The ongoing Israel-Gaza war bears great risks of drawing in neighbouring states. In Syria, this war has had an immediate impact on two separate fronts: In southern Syria/Damascus – through Israeli attacks – and in eastern Syria – through non-state armed group attacks against US troops. Both have increased steeply.
Adding to the immense suffering of the Syrian population from the ongoing Syrian war, these escalations display three major trends: First, while international attention has been focused on Gaza since October 2023, the Syrian regime and Russia have significantly escalated airstrikes on the last remaining so-called de-escalation zone in Idlib and Aleppo. These attacks displaced 120,000 Syrians between October and November 2023. Second, Israel has escalated airstrikes and rocket attacks e.g. on Hizballah positions, Iranian Revolutionary Guard Corps (IRGC), and the Syrian state military in southern Syria and Damascus. These actors are hostile to the state of Israel but notably, since October 2023 and before, hardly attacked Israel from Syrian soil. Third, Hizballah, present throughout Syria as an ally of the Bashar al-Asad dictatorship since the beginning of the Syrian war in 2011, together with affiliated groups pursues attacks on US targets in the east of the country.
Regional Impact of the Israel-Gaza War: Zooming-in on Iraq
23 August 2024
Esther Meininghaus, Carina Yıldırım-Schlüsing
The Israel-Gaza war has triggered significant attacks between Israel and neighbouring states, as well as between US troops and armed groups in Iraq, Syria and Yemen. In Iraq, the Islamic Resistance (IR)/muqawama label emerged as a telegram brand on 18 October 2023. It is used by diverse armed groups linked to Iran to claim attacks on US and US-affiliated forces in Iraq and Syria to halt US support for Israel. Armed groups such as Asaʾib Ahl al-Haq (AAH), Kataʾib Hezbollah (KH), Harakat al-Nujaba (HaN) or Kata’ib Sayyid al-Shuhada (KSS) use this branding to avoid revealing the exact operator of a drone or rocket attack on US (-linked) targets.
How does the Israel-Gaza War affect Lebanon? Mass Displacement, High Levels of Attacks and Fear of Greater War
1 August 2024
Esther Meininghaus, Carina Yıldırım-Schlüsing
Of all neighbouring countries affected by the war in Gaza, cross-border attacks between Lebanon and Israel have had the highest impact on civilians so far and raise fears of a re-escalation similar to the 2006 war. The recent Israeli airstrike on Southern Beirut, aimed at assassinating Hizballah’s senior military commander Fuʿad Shukr, represents a new peak in attacks. It has now been confirmed that Shukr did not survive the attack, which also killed three persons and injured 74, including children. Declaring support for Hamas (harakat al-muqawama al-islamiyya), Hizballah entered the war between Israel and Gaza on 8 October 2024. Hizballah, a decades-old and combat capable armed group with strong influence in the political, economic and societal spheres in Lebanon, has at its disposal a large arsenal of missiles, rockets and drones that allow for precision strikes; against this backdrop and a historically hostile rhetoric, Hizballah is targeting Israel. At the same time, Israel regularly targets Lebanon.
Legally Binding Arms Export Regulations vs. Raison d´État: An Assessment of Current German Arms Exports to Israel
26 April 2024
In response to the attack on Israel on 7 October 2023, in which Hamas killed more than 370 Israeli soldiers and over 690 civilians and took 240 people hostage, German Chancellor Olaf Scholz confirmed the position that has been in place since 2008, according to which Israel's security is Germany's raison d’état. Since October, the German government has approved a large number of arms exports to Israel, increasing the financial volume of German arms exports to Israel tenfold by 2023 compared to the previous year.
click here for German version
Synergien freisetzen: Bottom-up-Strategien für eine effektive Umsetzung des HDP-Nexus
10 April 2024
bicc
Was ist der HDP-Nexus? Wie kann er von der Basis aus nach oben (‘bottom-up’) funktionieren und warum ist dies ein erstrebenswertes Ziel? Wo gibt es Überschneidungen mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen? Und warum ist es wichtig, eine dekoloniale Perspektive einzunehmen?
Der HDP-Nexus unterstützt und orientiert sich an den Zielen "Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen" (SDG 16), "Partnerschaften zur Erreichung der Ziele" (SDG 17) und "Ungleichheit in und zwischen den Ländern verringern" (SDG 10). Der HDP trägt zur Erreichung dieser Ziele bei, indem er Konfliktursachen bekämpft, Resilienz fördert und nachhaltige Entwicklung in konfliktbetroffenen Regionen unterstützt. Darüber hinaus betont der HDP-Nexus die Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen verschiedenen Akteuren und Organisationen, wie es SDG 17 vorsieht.
Nomination of “Remigration” as Un-word ["Unwort" in German] of the year by a Panel of German linguists: A reflection of German politics of return?
1 February 2024
Since 1991, there has been an annual ritual in Germany: Around mid-January, a self-constituted jury, currently consisting of four linguists and one journalist, announces the “un-word” of the previous year, drawing from a pool of suggestions sent in by the public. An “un-word” can be a problematic (e.g. dehumanizing or offensive) term or – more often – a rather neutral term used in a problematic way, for example with an aim to undermine principles of democracy and human dignity. What turns a word into an “un-word” is thus mostly not the actual meaning, but certain instances of its use. Choosing the “un-word” of the year is not only a linguistic exercise; the main aim is to sensitize speakers of the German language to discriminating, stigmatizing, euphemizing or misleading use of words and expressions by highlighting particularly critical examples.
Ernährungssicherheit im ländlichen Kenia
12. Oktober 2023
Hannah Wichary, Marie Müller-Koné, Benjamin Etzold
Warum ist die Umsetzung der drei globalen Nachhaltigkeitsziele „Kein Hunger“ (SDG 2), „Maßnahmen zum Klimaschutz“ (SDG 13) und „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ (SDG 16) essentiell, um die Ernährungssicherheit in einer Region langfristig zu gewährleisten?
Der Frage gehen wir am Beispiel der Region Marsabit in Kenia nach. Die Bevölkerung dort leidet seit vielen Jahren unter Dürren, Hunger und Gewaltkonflikten.
Etwa 80% der Bevölkerung in Marsabit sind Viehnomaden, ein kleinerer Anteil betreibt Landwirtschaft. Beide Gruppen hängen direkt von den vor Ort verfügbaren natürlichen Ressourcen ab. Ihre Lebensgrundlagen werden durch den Klimawandel, der sich in häufig wiederkehrenden und immer intensiveren Dürren zeigt, immer stärker bedroht. Für die Viehnomaden ist Mobilität die entscheidende Antwort auf geringere Wasserverfügbarkeit und schlechtere Weideverhältnisse – doch eine zweieinhalbjährige, überregionale Dürre, wie sie im März 2023 zu Ende gegangen ist, können sie kaum bewältigen. In der Folge sterben ihre Tiere, und die Pastoralisten verlieren mit ihnen ihren Lebensunterhalt und leiden unter Hunger.
Gender-Balance, Militarisierung und Gewalt gegen Frauen: Wir benötigen dringend mehr Daten und Forschung!
25. November 2023
Wie beeinflussen sich SDG 5 „Geschlechtergerechtigkeit“ und SDG 16 „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ gegenseitig? Warum ist die Einbindung von Frauen in politische Prozesse und Entscheidungsgremien unabdingbar, wenn es darum geht, nachhaltigen Frieden zu erzielen? Antworten auf diese Fragen findest du im vorliegenden Blogartikel. Erfahre außerdem, warum wir dringend mehr Forschung zum Themenkomplex Gender-Balance, Militarisierung und geschlechtsspezifische Gewalt benötigen.
Bereits im Jahr 2000 wurde zum ersten Mal der Internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen begangen. Vor der Verabschiedung der Resolution äußerte die UN-Generalversammlung ihre Beunruhigung darüber, „dass Frauen nicht in den vollen Genuss ihrer Menschenrechte und Grundfreiheiten kommen” sowie die Besorgnis darüber, „dass es nach wie vor nicht gelungen ist, diese Rechte und Freiheiten im Falle von Gewalt gegen Frauen zu schützen und zu fördern.“ In Anerkennung ihrer zentralen Rolle für einen nachhaltigen Frieden, wurde im gleichen Jahr die UN-Resolution 1325 durch den Sicherheitsrat verabschiedet, um die Präsenz von Frauen in Friedens- und Sicherheitsprozessen zu verstärken. Eine Gender-Balance in politischen Prozessen und Entscheidungsgremien wird so (zurecht!) als Basis für nachhaltigen Frieden anerkannt.
Sahelzone: Die Ernährungssicherheit in den unsicheren Gebieten ist gefährdet
In mehreren westafrikanischen Ländern nähert sich die Regenzeit - die in diesem Jahr relativ gut ausgefallen ist - ihrem Ende, und die Ernten werden für Oktober erwartet. Trotzdem deutet der Prognosebericht zur Ernährungssicherheit in der westafrikanischen Sahelzone auf eine kritische Situation für viele arme und vertriebene Haushalte in Konfliktgebieten hin (FEWS NET, 2022). Niger, Burkina Faso und Mali sind alle von dieser Situation betroffen.
Ernährungsunsicherheit ist in der Region kein Novum, sie verschlimmert sich jedoch auch, wenn sich die Sicherheitslage verschlechtert. Liptako-Gourma, das Grenzgebiet zwischen Mali, Burkina Faso und Niger, ist der Brennpunkt der unsicheren Lage.
The views and opinions expressed by the various authors of peacebits articles do not necessarily reflect the views and opinions of bicc.